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„Denkt nur nicht, ihr brächtet Christus irgendwo hin!
Macht vielmehr die Augen auf und schaut, wo er bereits am Werk ist.
Ein schöner Gedanke: Ausschau halten, wo Gott schon am Wirken ist! Wo sein Geist vielleicht schon längst Menschen berührt hat! Schauen, wo Christus bereits am Werk ist – was kann das heißen?
Von Franz von Assisi wird erzählt:
Franziskus hatte angefangen, in allen Dingen Gott zu lieben. Eines Tages kam er zur Quelle und sprach: „Schwester Quelle, erzähle mir von Gott!“ Die Quelle sprudelte auf, als ob sie reden wolle. Dann wurde sie ruhig, und auf dem Grunde des Wassers sah Franziskus das Bild der Klara – der Frau, der er liebte.
Franz ging weiter und kam zu einem Mandelbaum. „Bruder Mandelbaum, erzähle mir von Gott!“, bat er ihn. Er hörte ein Rauschen in den Zweigen des Mandelbaums, und der Baum stand plötzlich in Blüten, obwohl es nicht seine Zeit war.
Franziskus traf endlich auf einen alten Mann, und auch ihn bat er: „Erzähle mir von Gott!“ Der alte Mann nahm ihn mit durch eine Stadt zum Quartier der Armen, wo die Frauen die Wäsche wuschen, wo ihre Kinder spielten und wo die Ärmsten um Brot bettelten. Der alte Mann öffnete seinen Sack und verteilte Brot an die Armen, und die Armen verteilten es untereinander. Und je mehr sie untereinander teilten, desto reichhaltiger wurde das Brot. Da sprach der Alte: „Unser Vater!“ Und nach einer Weile wiederum: „Unser Brot!“
So zerrissen die Welt auch ist – für den, der aufmerksam zu sehen weiß, kann sie „gottfarben“ werden, wie die Mystiker sagen. „Erzähl mir von Gott“, ist die Haltung, mit der Franziskus durchs Leben geht; und weil er damit rechnet, überall auf Gott zu stoßen, entdeckt er Gott in vielen Dingen:
– in der liebevollen Verbundenheit mit anderen Menschen,
– in den Schönheiten der Natur,
– wenn Mitmenschlichkeit gelebt wird.
Da ist Gott. Da ist er am Wirken – auch in unseren Tagen:
Ja, Gott ist da. Was die Zukunft auch bringen wird – er ist mit auf unserem Weg. Gott stärkt uns durch das, was wir in den Quellen unseres Glaubens erkennen. Mit jeder Mandelblüte nährt er unsere Zuversicht auf neue Lebendigkeit. In jedem Brot, das wir teilen, ist er uns nah. Wir können auf Gottes Gegenwart bauen.
Wo Gott ist, da ist Zukunft!
Amen.