DIE PFARREI

Zur Pfarrei gehören heute Kleinsassen (Pfarrsitz), Schackau, Oberbernhards, Wolferts, Danzwiesen sowie die Höfe Schackenberghof, Grabenhof, Delzenhof, Vordereselsbrunn, Hintereselsbrunn, Vorderstellberg, Hinterstellberg, Öchenbach, Karhof und Guckaihof.

GRÜNDUNG
1493

Bereits 1493 lässt sich eine Kirche in Kleinsassen urkundlich nachweisen. Eine Kapelle befand sich schon seit früher, um 1420, im Dorf, denn schon bald nach dem Verkündigen des christlichen Glaubens wurden solche an vielen Orten erbaut, wo zuvor noch germanische Kultstätten standen.

Über die erstgenannte Kriche in Kleinsassen stellen der Kardinalbischof Oliverius von Sabina und der Kardinalpreister Laurentius von Santa Susanna in Rom für sie einen Ablassbrief aus, den der Würzburger Bischof Rudolf von Scherenberg als zuständiger Diözesanbischof im gleichen Jahr bestätigte. Das in der Ablassurkunde erwähnte Kirchenpatronat des Hl. Laurentius, einer der Patrone des Lndadels, weist wie z.B. in Gersfeld und Niederkalbach darauf hin, dass an der Errichtung der Kirche adelige Grundherren wesentlich beteiligt waren. Hier waren es die Herren von Eberstein, die auf der gleichnamigen Burg (heute Tannfels genannt) ihren Sitz hatten. Sie hatten nachweislich bereits 1347 Grundbesitz in Schackau und Anteile am Dorf Eckweisbach als Lehen der Fuldaer Fürstäbte. 1398 erhielten sie unter anderem Schackau un die Dörfer Eckweisbach, Langenberg, Kleinsassen und Dietges (halb) als Lehen. Diese Orte stellen die äußersten Punkte des späteren Verwaltungsbezirkes bzw. Amtes Schackau dar. Laut Testament des Eberhard von Eberstein vom 17. Dezember 1451 kamen noch die Orte Gerharts, Harbach und Langenwinden dazu.

1671 gehörten zum Amt Schackau die Dörfer, Weiler und Höfe Bubenbad, Danzwiesen, Dietges (halb), Dörmbach, Eckweisbach, Eslesbrunn, Guckai, Harbach, Kleinsassen, Langenberg, Mittelrupsroth, Öchenbach, Schackau, Steens, Stellberg, Stöckels und Unterrupsroth.

1763 werden noch Grabenhof und Oberrupsroth genannt, nicht mehr dagegen Guckai, Steens und Stöckels. Das Amt Schackau zerfiel damals in das vordere Amt mit Schackau, Kleinsassen, Bubenbad. Danzwiesen, Vorder- und Hintereselsbrunn, Grabenhof, Vorder- und Hinterstellberg sowie Öchenbach und das hintere Amt mit Dietges (halb), Dörmbach, Eckweisbach, Harbach, Langenberg, Mittel-, Ober- und Unterrupsroth.

Nun strebten ja die adeligen Grundherren danach, nicht nur in weltlichen, sondern auch geistlichen Dingen möglichst viele Rechte zu besitzen. So war es für die Herren von Eberstein selbstverständlich, für ihr Gebiet eine eigene Pfarrei anzustreben. Sie erreichten damit ein Doppeltes: Einmal besaßen die außer der Grundherrschaft residierenden Pfarrer keine geistliche Gewalt mehr über ihre Untertanen, zum anderen war der Inhaber ihrer eigenen Pfarrei mehr oder weniger völlig von ihnen abhängig, da er aufgrund des in ihrer Hand befindlichen Patronatsrechtes ihnen seine Stellung verdankte. Eine eigene Pfarrei lag den Herren von Eberstein umso näher, als ihre Untertanen zum Unterhalt des Pfarrers und der Pfarrkirche in Hofbieber bzw. Obernüst durch Entrichtung von Zehnten und anderen Abgaben und durch Leistung von Frondiensten ohnehin herangezogen wurden.

 

1629

Zwischen den Jahren 1530-1540 traten die Herren von Eberstein wie die meisten Grundherren - mit dem Ziel größerer Unabhängigkeit vom altgläubigen Landesherrn - der neuen Lehre bei und verlangten dies auch von ihren Untertanen in den Wirren der Reformationszeit schickte der Fuldaer Fürstabt Balthasar von Dermbach 1581 einmal 1000 Soldaten nach Eckweisbach, um einen protestantischen Prediger zu vertreiben. Anfang des 17. Jahrhunderts gelang es den Eberstein'schen Erbnachfolgern (von Rosenbach) im Einvernehmen mit dem Fürstabt von Fulda, eine eigene Großpfarrei Kleinsassen - Eckweisbach zu gründen. Sitz der Pfarrei wurde im im Jahr 1629 Kleinsassen. Die Herren von Rosbenbach wollten nicht, dass ihr großer Herrschaftsbereich weiterhein zwei verschiedenen Pfarreien, Hofbieber und Schwarzbach unterstellt sei. So stellte sich fast gleichzeitig die Rückkehr zum katholischen Glauben für alle Untertanen des Amtes Schackau ein.

1722

Es sind zwei evangelische Pfarrer namentlich bekannt, die in den Jahren bis zur Pfarreigründung hin ihren Dienst verrichten. Der erste katholische Pfarrer Melchior Hartung lässt kurz nach dem 30-jährigen Krieg das erste Pfarrhaus um 1650 erbauen, vorher hatte er in einem Bauernhaus gewohnt. 1722 wurde die Pfarrei Kleinsassen - Eckweisbach an das Erzbistum Würzburg (Dekanat Bischofsheim) abgetreten, aber 1868 kam sie wieder zum Bistum Fulda (Dekanat Hilders) zurück.

1650

In diesem Jahr wurde unsere Pfarrkirche erbaut - sie ist wie unser erstes Gotteshaus dem heiligen Laurentius geweiht.

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